Interview mit dem Erfinder von Fingerspiel-TV: Matthias Meyer-Göllner

Fingerspiel-TV: Herr Meyer-Göllner, Fingerspiel-TV gibt es nun seit knapp einem Jahr.
Was bewegt Sie dazu Fingerspiele für Kinder zu entwickeln?

Matthias Meyer-Göllner: Ganz wichtig! Es macht mir Spaß! Das Fingerspiel Spielen mit den Kindern macht genau so viel Spaß, wie das Tüfteln an neuen Fingerspielen.
Weiterhin finde ich sehr wichtig, dass Fingerspiele grundlegende Funktionen für die Entwicklung der Kinder ansprechen und somit ein Lerneffekt entsteht.
Der letzte Punkt hier ist die Möglichkeit der Kontaktaufnahme – nicht nur mit den Kindern, denn auch die Erwachsenen gehen hier schnell auf Tuchfühlung.

Fingerspiel-TV: Welche grundlegenden Funktionen für die Entwicklung der Kinder meinen Sie genau?

Matthias Meyer-Göllner: Erstens und ganz wichtig ist die Motorik, die durch Fingerspiele immer angesprochen wird. Der Kopf denkt mit und die Hände führen aus!
Zweitens lernt man seinen Körper und hier ganz speziell seine Finger besser kennen. Finger sind ein entscheidendes Werkzeug und daher ist es wichtig, früh mit Ihnen in Verbindung zu kommen.
Drittens die Hirnentwicklung anregen. Kinder lernen handelnd, indem sie sich die Welt mit Händen und Füßen erobern. Das ist besonders vor dem Hintergrund einer stetig wachsenden Digitalisierung auch im Kinderzimmer wichtig.
Viertens die Spielfähigkeit entwickeln. Kinder lernen hauptsächlich über das Spiel. Für eine gut entwickelte Spielfähigkeit sind Fingerspiele ein unerlässlicher Grundbaustein.
Fünftens möchte ich damit die Selbstwirksamkeit der Kinder fördern und sechstens Haben Forscher festgestellt, dass Fingerspiele die Grundlagen für mathematische Fähigkeiten schaffen.

Fingerspiel-TV: Nun haben wir ein wenig die Idee dahinter begriffen. Wie kommen Sie denn auf die Ideen für die Fingerspiele?

Matthias Meyer-Göllner: Ganz Ehrlich? Die besten Ideen kommen mir immer zu den schlechtesten Momenten. Immer dann, wenn ich nichts zum Dokumentieren zur Hand habe. Beispielsweise im Auto oder hinter der Bühne kurz vor meinem nächsten Auftritt kommen mir die besten Ideen: Keine Chance sie festzuhalten! Keinen Stift, keinen Zettel, da musste schon das ein oder andere extravagante Helferlein mir beim Festhalten des Gedankens behilflich sein. Ich habe schon Tapetenteile von der Wand gerissen, um mir etwas aufzuschreiben.
Die Anregungen durch Kinder sind natürlich die wichtigsten. Im Auto gehen mir meist noch einmal die Begegnungen mit Kindern auf den Konzerten durch den Kopf, was sie gesagt haben, wie Sie sich bewegt haben. So helfen Sie mir, die richtige Idee für mein nächstes Fingerspiel zu finden.

Fingerspiel-TV: Wie schon festegestellt, sind Sie den Weg über ein Online-Medium gegangen um die Fingerspiele in die Welt zu tragen. Warum versuchen Sie gerade darüber, die Leute aufmerksam  zu machen?

Matthias Meyer-Göllner: Ich gebe in dem Bereich sehr viele Fortbildungen und habe auch Hefte und CD’s die natürlich als Erinnerung und Hilfe dienen. Bei den Fingerspielen, die natürlich auch Teil meiner Fortbildungen sind, gibt es natürlich das Problem, dass man es in der Fortbildung einmal macht und sich dann zu Hause denkt: „Ach Mensch, wie war das denn nochmal?“ Und genau da habe ich versucht anzusetzen. Eine Facebookseit, ein Youtube-Channel und seit kurzem auch eine Internetseite sollen dabei helfen, Erinnerungslücken zu schließen und es ermöglichen, sich die Fingerspiele zu Hause anzueignen. Und sie dann mit den Kindern auszuprobieren.

Fingerspiel-TV: 18 Fingerspiele sind schon Online, 22 schon gedreht und knapp  30  in der aktuellen Planung! Welches ist eigentlich Ihr persönliches Lieblingsfingerspiel?

Matthias Meyer-Göllner: Erstmal orientiere ich mich dort an meinen Fans und mir gefallen die Fingerspiele, die auch gut ankommen. „Das Märchen von den fünf Sängern“ sticht dort für mich  heraus. Bei dem Fingerspiel finde ich das Video gut, das Lied ist schön und das Fingerspiel ist natürlich sehr gelungen. Ich würde sagen, es ist eins der gelungensten fertigen Lieder von mir.

Fingerspiel-TV: Was für Ziele haben Sie sich mit den Fingerspielen gesetzt?

Matthias Meyer-Göllner: Mein Ziel ist es möglichst viele Menschen im deutschsprachigen Raum mit meinen Fingerspielen zu bewegen. Fingerspiele immer mehr werden zu lassen und durch meine Fortbildung die Begeisterung für die Fingerspiele noch größer werden zu lassen. Ich hoffe natürlich auch, dass unsere Seiten im Internet dabei weiterhin den Menschen helfen, Fingerspiele kennenzulernen.

Fingerspiel-TV: In dieser Woche planen wir auch noch ein Video mit einem Kollegen von Ihnen. Wie gefällt Ihnen die Zusammenarbeit bezüglich Fingerspielen mit anderen Musiker-Kollegen?

Matthias Meyer-Göllner: Wir haben ja schon einige Videos mit Freunden der Musikszene gemacht. Robert Metcalf und Geraldino sind da im letzten Jahr dazu gekommen. Es macht natürlich immer großen Spaß von Kollegen neue Fingerspiele  zu lernen und sie zu spielen. Und ich liebe es, altbekannte Fingerspiele, wie das Kasperltheater neu aufzunehmen.

Fingerspiel-TV: Zuletzt interessiert uns noch, wie Sie mit der momentanen Entwicklung zufrieden sind und erhoffen Sie sich durch weitere Medien, wie die Internetseite oder möglicherweise eine DVD noch mehr Feedback?

Matthias Meyer-Göllner: Inhaltlich bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung. Wir haben tolle Videos geschaffen und eine gute Präsenz im Internet, jedoch erhoffe ich mir noch ein wenig mehr Resonanz und natürlich auch Kritik von denen, die Fingerspiel-TV nutzen. Durch die Internetseite erhoffe ich mir natürlich nochmal einen Schub in dem Bereich und – sollte es dazu kommen –  natürlich auch von einem Bildtonträger.

Fingerspiel-TV: Wir bedanken uns bei Ihnen und hoffen bald wieder neue Fingerspiele mit Ihnen Online präsentieren zu können. Eine schöne Restdidacta in Stuttgart wünschen wir Ihnen noch und vielen Dank!

Die neuen Flyer sind da und Matthias präsentiert Sie auf der Messer. „Auf ins Abenteuer!“

 

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